Diabetes Wissen / Diabetes und Menstruation: Wenn der Zucker tanzt und das Chaos perfekt ist!

Nicole • 1. August 2024

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Mädchen, lasst uns mal Tacheles reden! Macht euer monatlicher Zyklus auch bei euch die Blutzuckerwerte verrückt?

Als Frauen haben wir es oft nicht leicht. Neben den zahlreichen Faktoren, die unseren Blutzucker beeinflussen können, kommt auch noch unser monatlicher Zyklus dazu, der oft ordentliches Chaos in den Blutzuckerwerten anrichten kann.


Zur Erinnerung: Der Menstruationszyklus beginnt am ersten Tag der Periode und endet am Tag vor der nächsten Menstruation. Dieser Zyklus wiederholt sich in der Regel alle 21 bis 31 Tage, wenn alles normal verläuft.


Hormone verursachen das Blutzuckerchaos während der Menstruation


Der Menstruationszyklus teilt sich in zwei Phasen auf: die Östrogenphase und die Progesteronphase, die beide die Insulinempfindlichkeit beeinflussen. Das liegt daran, dass die Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron, die während dieser Zeit verstärkt aktiv sind, für die monatliche "bloody mess" verantwortlich sind.


Besonders in den Tagen vor der Menstruation, in der zweiten Phase des Zyklus, sind die Konzentrationen dieser Hormone erhöht, was zu höheren Blutzuckerwerten führen kann. Als ob PMS mit all seinen Symptomen wie erhöhter Reizbarkeit, Heißhungerattacken und Stimmungsschwankungen nicht schon genug wären, mischt sich auch noch der Diabetes ein.


Wie stark diese hormonellen Veränderungen den Blutzucker beeinflussen, ist sehr individuell. Bei mir persönlich merke ich eine deutliche Erhöhung der Blutzuckerwerte und eine stärkere Insulinresistenz etwa 3-5 Tage vor Einsetzen der Menstruation.


Menstruation und Diabetes: Ein oft unterschätztes Thema


Seien wir ehrlich: Wie häufig habt ihr von eurem Berater- oder Ärzteteam Unterstützung bei der optimalen Therapieanpassung vor und während des Zyklus erhalten? Viele von uns haben vielleicht schon die Erfahrung gemacht, entweder neu auf eine Insulinpumpentherapie eingestellt zu werden oder die Basalrate mit dem Arzt anzupassen. Wurdet ihr dabei jemals nach der Phase eures Zyklus gefragt, in der ihr euch gerade befindet?


Der Zusammenhang zwischen Menstruation und Blutzuckerschwankungen ist schon lange bekannt


Tatsächlich wird dieses Thema seit den 40er Jahren erforscht. Schon 1942 veröffentlichte H.I. Cramer seine Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Menstruationszyklus auf den Blutzucker im Canadian Medical Association Journal.

Warum wird dieses wichtige Thema dann so selten angesprochen oder in Schulungen behandelt? Sollte man nicht erwarten dürfen, dass eine Praxis oder Ambulanz, die sich als „zertifiziert“ oder „strukturiert“ bezeichnet, das Thema Menstruation als festen Bestandteil ihrer Therapieanpassungen berücksichtigt?


Schließlich leben weltweit fast 200 Millionen Frauen mit Diabetes. Und ganz ehrlich, Menstruation gehört einfach dazu. Zudem sind Frauen mit Diabetes häufiger als stoffwechselgesunde Frauen vom polyzystischen Ovarial-Syndrom (PCOS) betroffen, das sich durch unregelmäßige Blutungen, starke oder lange Perioden sowie Hautprobleme äußern kann.


Zyklus-Dokumentation: Ein echter Game-Changer


Keiner von uns freut sich über hohe Blutzuckerwerte, und die Menstruation kommt glücklicherweise nicht jeden Monat wie ein Überraschungsei daher.

Dennoch ist es wirklich sinnvoll, den eigenen Zyklus zu dokumentieren, um immer gut vorbereitet zu sein.

Es gibt verschiedene Apps, in denen man den Zyklus eintragen kann. So kann man ungewöhnliche Blutzuckerschwankungen besser nachvollziehen und dem Diabetologen erklären, wie es zu den Ausreißern kam.


Menstruation und Therapieanpassung bei Diabetes


Seinen Zyklus genau zu kennen, ist entscheidend, um Blutzuckerschwankungen gezielt zu steuern. Ich benötige zum Beispiel in der Woche vor der Regelblutung mehr Basalinsulin, oft erhöhe ich die Basalrate auf 130-150% (Pumpennutzer haben hier Vorteile).

Viele Diabetikerinnen nutzen ein zusätzliches Basalprofil in ihrer Insulinpumpe für diese Phase, das sie einfach aktivieren können. Sobald die Periode beginnt und die Hormonspiegel sinken, wird weniger Insulin benötigt. Die optimale Anpassung der Therapie an den Zyklus ist individuell und erfordert Zeit.


Deshalb sind präzise Dokumentation und ein gut geschultes Diabetes-Team wichtig. Wie wirkt sich der Zyklus auf euren Blutzuckerspiegel aus? Erhaltet ihr Unterstützung bei der Therapieanpassung?



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