Diabetes Wissen / 9 Fragen und Antworten zu Injektionsstellen und Nadellängen

Nicole • 31. Juli 2024

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Für viele Menschen mit Diabetes ist das Insulin spritzen längst zur täglichen Routine geworden. Aber...

... es kann schnell passieren, dass sich „Lieblingsstellen“ entwickeln, die immer wieder für die Insulinspritzen verwendet werden. In diesem Artikel erfahrt ihr, worauf ihr beim Insulinspritzen achten solltet und wie die Nadellänge dabei eine Rolle spielt.


1. Wo wird das Insulin gespritzt?


Insulin sollte ins Unterhautfettgewebe gespritzt werden, da es von dort aus im Körper verteilt wird und seine beste Wirkung entfalten kann. Dafür muss die Nadel die oberste Hautschicht durchdringen.

Diese Hautschicht ist bei Erwachsenen in der Regel etwa 2,0 bis 2,5 mm dick, bei Kindern und Jugendlichen nur minimal dünner. Ziel ist es, das Insulin zuverlässig unter die Haut zu bringen, ohne Rückfluss, Schmerzen oder Blutungen.


2. Wie lang sollte die Nadel sein?


Für Menschen mit Diabetes sind Bauch, Beine und Gesäß die bevorzugten Injektionsstellen. Viele erinnern sich vielleicht noch an die früher üblichen 12-mm-Nadeln oder verwenden sie sogar noch. Heutzutage gelten jedoch selbst 10-mm-Nadeln für Erwachsene und 8-mm-Nadeln für Kinder als zu lang.

Diese Längen erhöhen das Risiko, dass das Insulin in die Muskulatur gelangt, was schmerzhaft ist und zu unkontrollierten Blutzuckerwerten führen kann. Injektionen in den Muskel können Unterzuckerungen verursachen.


Kürzere und dünnere Nadeln gelten heute als sicherer und angenehmer – auch psychologisch.


Studien haben gezeigt, dass die Nadellänge keinen Einfluss auf den HbA1c-Wert und die Häufigkeit von Unter- oder Überzuckerungen hat. Mit 4-mm-Nadeln lässt sich ebenso gute Blutzuckerkontrolle (HbA1c-Werte) erreichen wie mit längeren Nadeln.


Für Erwachsene sind daher 4-mm-Nadeln die sicherste Wahl, um Injektionen in den Muskel zu vermeiden. Sie sollten senkrecht und ohne Hautfalte eingestochen werden, um das Unterhautfettgewebe zu erreichen.


3. Wie setze ich die korrekte Spritztechnik um?


Kurzwirksame Normalinsuline sollten im Bauch gespritzt werden, wobei der gesamte Bauchbereich bis auf 2 cm um den Bauchnabel herum genutzt werden kann.


Kurzwirksame Analoginsuline können im Unterhautfettgewebe an beliebigen Stellen wie Bauch, Bein oder Gesäß gespritzt werden, ohne dass es Unterschiede in der Wirkung gibt.


Trübe Basalinsuline sollten in die Außenseite des Oberschenkels oder ins Gesäß injiziert werden. Dabei sollte die gesamte äußere Oberschenkelregion genutzt werden. Wichtig ist, dass das trübe Basalinsulin vor der Injektion mindestens 20-mal geschwenkt wird.

Langwirksame Analoginsuline können wahlweise im Bauch oder im Oberschenkel gespritzt werden.


4. Warum ist das Entlüften von Pennadeln wichtig?


Achte darauf, deinen Insulinpen vor der Anwendung zu „entlüften“. Das bedeutet, dass du den Pen mit aufgeschraubter neuer Nadel nach oben hältst und 2-3 Einheiten in die Luft spritzt, bis einige Insulintropfen aus der Nadel austreten. Wenn keine Tropfen sichtbar sind, wiederhole den Vorgang.


Das Entlüften hat zwei Vorteile: Erstens stellst du sicher, dass du ausschließlich Insulin erhältst und keine Luft injizierst. Zweitens kann es vorkommen, dass Nadeln entgegen den Empfehlungen 2-3 Mal verwendet werden. Dabei kann Insulin in der Nadel auskristallisieren und sie verstopfen, was durch das Entlüften sichtbar wird.


Setze den Pen senkrecht in die Haut ein; bei kurzen 4-mm-Nadeln ist keine Hautfalte nötig. Bei längeren Nadeln kann eine Hautfalte jedoch hilfreich sein. Nach dem Drücken des Pen-Knopfes zur Injektion sollte die Nadel etwa 10 Sekunden in der Haut bleiben, damit das Insulin sich optimal verteilen kann.


5. Diese Einstichstellen solltest du vermeiden:


  • Injektion in Leberflecke
  • Injektion in Schwangerschaftsstreifen
  • Injektion in Narben oder Narbengewebe
  • Injektion in blaue Flecken
  • Injektion in sichtbare Äderchen


6. Warum ist es wichtig, die Injektionsstelle regelmäßig zu wechseln?


Eine Insulinnadel ist ein Einwegprodukt, und ähnlich sollte man auch die Injektionsstellen wechseln. Vermeide es, ständig in dieselbe Stelle zu spritzen.


Häufige Injektionen an der gleichen Stelle können zur Bildung von Lipohypertrophien führen – Verdickungen und Verhärtungen unter der Haut. Diese stellen nicht nur ein kosmetisches Problem dar, sondern können auch die Wirksamkeit des Insulins beeinträchtigen. Das zusätzliche Bindegewebe an stark genutzten Einstichstellen kann die Insulinaufnahme stören.


Dies kann zu unregelmäßigen Blutzuckerwerten und möglicherweise zu einem erhöhten Insulinbedarf führen.


7. Wie oft sollten die Spritzstellen überprüft werden?


Dein Diabetesteam sollte die Spritzstellen mindestens zweimal jährlich kontrollieren. Du kannst dies aber auch selbst tun. Vor dem Spiegel erkennst du oft sofort unsymmetrische Erhebungen an deinen bevorzugten Injektionsstellen.


Diese Erhebungen erscheinen oft als kleine Pölsterchen oder walnussgroße Verhärtungen, die sich unter der Haut tasten lassen. Wenn du solche Stellen konsequent vermeidest, können sie sich wieder zurückbilden.


Idealerweise solltest du jedoch vermeiden, dass solche Stellen überhaupt entstehen.


8. Rotationsprinzip beim Spritzen


Hast du schon vom Rotationsprinzip gehört? Dabei teilst du deinen Bauch und deine Oberschenkel in vier Bereiche auf und wechselst die Injektionsstellen systematisch im Uhrzeigersinn innerhalb dieser Bereiche.


So stellst du sicher, dass du nicht immer dieselbe Stelle verwendest und damit das Risiko von Verhärtungen minimierst.

Ein kleines Bluttröpfchen nach der Injektion ist normalerweise kein Grund zur Sorge. Das deutet meist darauf hin, dass ein kleines Blutgefäß getroffen wurde, was jedoch die Wirkung des Insulins nicht beeinträchtigt.


9. Wie oft sollten Insulinpumpenträger den Katheter wechseln?


Bei der Nutzung einer Insulinpumpe solltest du den Katheter alle 2 Tage wechseln, wenn du Stahlkanülen verwendest.

Bei Teflon-Kanülen ist ein Wechsel spätestens alle 3 Tage erforderlich.


Der Trend geht auch bei Insulinpumpenkathetern zu kürzeren Kanülen. Besonders bei aktiven, schlanken oder muskulösen Personen können schräge Katheter (meist aus Teflon) vorteilhaft sein.


Für Pumpenträger ist es ebenfalls wichtig, die Katheterstellen regelmäßig zu wechseln.



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